Wer braucht "Glücksstress"?

Niemand natürlich - deshalb brauchen ja alle dieses Buch.

Nee, jetzt keine Werbung mit dem Zaunpfahl! Ich wollte euch einfach mitteilen wie sehr es mich freut, dass "Glücksstress" heute erscheint. Britzel!

Es ist das Buch, das mich von allen meinen Büchern bisher am längsten begleitet hat. Die ursprüngliche Idee stammt aus dem Jahr 2010 (hab noch Notizen aus der Zeit). Damals hieß es noch das "Muße"-Buch mit Arbeitsstitel. Seitdem haben mich andere Themen und andere Bücher beschäftigt, an "Glücksstress" habe ich die Jahre über immer wieder einmal gearbeitet, zum Schluss dann intensiv und ausschließlich. Jetzt steht es da zwischen all den anderen Neuerscheinungen und grinst. Und ja: Ich bin eitel. Morgen gehe ich in so viele Buchhandlungen wie ich schaffe und gucke, wo's steht.

Wer von euch es lesen wird: Viel Vergnügen und dass euch der eine oder andere neue Gedanke zur ewigen Jagd nach dem Lebensglück begegnet!

Horrido!

 

Peter

 

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Hü-hüpf: Jobhopping sieht albern aus? Warum eigentlich?

Warum jemand den Job wechselt kann sehr viele verschiedene Gründe haben: eine Stelle läuft plangemäß aus, man wird aus betrieblichen Gründen entlassen, hat selbst keine Lust mehr auf den Job, der Arbeitgeber will einen in eine andere Niederlassung versetzen, und so weiter. Alles gute Gründe, sich nach einem anderen Arbeitgeber umzusehen. Wenn man das häufiger tut, heißt man in der Statistik „Jobhopper“.

Was bei Grashüpfern lustig aussieht, macht sich für einen zukünftigen Chef oft gar nicht gut. „Die hat ihre Laufbahn schon ein paar Mal umgeschmissen“, könnte der denken, „das macht sie sicher wieder“. Der Gedanke mag in Einzelfällen berechtigt sein, in der großen Masse ist er es sicherlich nicht. Und außerdem ist er auch nicht mehr zeitgemäß: Jobwechsel gehören inzwischen zur Normalität. Das liegt auch daran, dass die Arbeitswelt insgesamt flüssiger wird und sich für Berufswechsel immer weiter öffnet. Jobhopping ist also nicht per se ein Zeichen von einem "unsteten Geist". Darauf kann man Arbeitgeber durchaus hinweisen.

Für dich als Arbeitnehmer hat das Wechseln große Vorteile:

- Du kannst mehr Erfahrungen mit verschiedenen Tätigkeiten und unterschiedlichen Arbeitsumgebungen machen. Jobwechsel steigern also deine Fähigkeiten in deinem Beruf.

- Die Erfahrungen erlauben dir, immer genauer sagen zu können, welche Tätigkeit und Arbeitsumgebung zu dir passt. Jobwechsel können dich also deiner Guten Arbeit näher bringen.

Warum also an einem Platz kleben bleiben? Eine Veränderung zur richtigen Zeit bringt dich weiter als die Furcht davor, als unstet zu gelten. Wer Gute Arbeit haben will, darf wechseln. Hü-hüpf!

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Den Traumjob entdecken ist wie flirten

Was haben der Traumjob und der Traumpartner gemeinsam? Den richtigen Job für sich zu entdecken ist wie flirten: Ganz am Anfang ist alles aufregend, neu, unvertraut. Sie fühlen sich zu einem anderen Menschen auf unerklärliche Weise hingezogen. Sie wüssten nicht zu sagen, warum es so ist. Erklärungen sind aber auch wurst, Sie können sich ohnehin nicht helfen und müssen einfach weitermachen. Sie reden immer mehr miteinander, unternehmen etwas, dann noch einmal, dann regelmäßig, lernen sich immer besser kennen, es britzelt die ganze Zeit.

Mit der Zeit fühlen Sie sich immer noch hingezogener, sie halten es kaum für möglich, dass das geht. Aber Sie merken, dass „es passt“. Es fühlt sich an, als wären Sie beide aufeinandergetroffen, weil es gar nicht anders möglich ist. Es musste so sein, es gehört einfach so, dass Sie zusammen sind. Mit dem Zusammengehörigkeitsgefühl wächst das Vertrauen in die Verbindung. Gleichzeitig schwindet die Unverbindlichkeit und es entsteht eine neue Verpflichtung dem anderen gegenüber: Sie haben ihm ein unausgesprochenes Versprechen gegeben und er Ihnen. Je weiter Sie sich auf die Beziehung einlassen, desto verbindlicher wird dieses Versprechen. Aus dem anfänglichen Flirt entsteht eine gefühlte Nähe und eine schweigsam vereinbarte (und später auch ausgesprochene) Partnerschaft.

Genau so ist es, wenn Sie sich an den richtigen Beruf heranflirten: Zuerst beschnuppern Sie ihn nur, dann probieren Sie es miteinander und am Ende ist es Ihr Traumjob. Heirat möglich, gemeinsames Altern auch.


(Bild: Shutterstock)

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Gute Wirtschaftsdaten?  Gutes Leben!

Die FAZ online hat vor zwei Tagen eine Statistik der aktuellen Arbeitslosenquoten in Deutschland und den EU-Ländern veröffentlicht. Deutschland steht der Quote nach gut da. Aber: Was zeigt eine Arbeitslosenstatistik eigentlich? Die Zahlen sagen nur etwas darüber, wie viele Menschen irgendeinen Job haben. Mit unterbezahlter, unwürdiger oder überfordernder Arbeit zählt man nicht zu den Arbeitslosen. Die Menschen sehnen sich aber vor allem nach zwei Dingen: einem ausreichenden Einkommen und einem Leben, das sie wirklich zufrieden macht. Dazu würde Gute Arbeit viel beitragen. Nicht viel Arbeit ist also gefragt, gute Arbeit ist gefragt.

(Quelle:  http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaft-in-zahlen/grafik-des-tages-gemeinsam-auf-jobsuche-13636075.html#GEPC;s6)

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Völlig drin sein: Intrinsische Motivation

Letzte Woche haben wir das erste Mal über „intrinsische Motivation“ gesprochen, die Anreize also, die in der Arbeit selbst liegen. Sie sind die wesentlichen Triebkräfte bei der Arbeit. Wer über Gute Arbeit, die richtige Arbeit für sich, spricht, spricht auch über intrinsische Motivation. Schauen wir also genauer hin!

Edward L. Deci, US-amerikanischer Psychologe, hat sich mit der intrinsischen Motivation ausführlich befasst und ihr ein ganzes Buch gewidmet („Why we do what we do – Understanding self-motivation“). Er unterstreicht, „dass nicht äußere Anreize, sondern Selbstmotivation den Kern von Kreativität, Verantwortlichkeit, gesundem Verhalten und nachhaltiger Veränderung ausmacht.“

Jeder kennt vielleicht das Gefühl, in einer Sache völlig aufzugehen, buchstäblich Tag und Nacht darüber zu vergessen und nicht einmal mehr zu merken, dass man schon seit Stunden Hunger hat. Die Selbstvergessenheit bei einem Tun ist die unmittelbare Erfahrung von intrinsischer Motivation. Sie geht weit über das „Spaß daran haben“ hinaus, einer Formulierung, der immer ein hedonistisches Geschmäckle anhaftet. Die Freude an der einen Sache, mit der man gerade beschäftigt ist, geht tiefer, weil sie auf einer grundlegenden Verbindung zwischen der Sache und der Persönlichkeit fußt. Künstlern wird dieses Gefühl am ehesten zugeschrieben, möglich ist es jedoch bei jeder Form von Tätigsein, solange der Inhalt der Tätigkeit als „mein Ding“ empfunden wird; das kann sein: ein Sandwich belegen, ein Dinosauriermodell aus gefabbten Blechstücken zusammenbauen oder seiner pflegebedürftigen Nachbarin die Tageszeitung vorlesen. Ist die Tätigkeit intrinsisch motiviert, bedarf es auch keines vorgegebenen Ziels mehr, weil das Interesse das Ziel ersetzt. Das Tun läuft von sich aus weiter und wird zu einem Resultat führen. Tun in Muße hat in der Regel genau diesen speziellen Charakter.

Intrinsisch motivierte Arbeit wird als besonders befriedigend empfunden. Das Wohlbefinden beim Tun hat vier Facetten. Da ist zum einen ein Moment der Hinwendung, des starken Interesses am Inhalt der Tätigkeit. Zweitens wird ein Einsatz an Konzentration und Anstrengung geleistet, wodurch die Tätigkeit als herausfordernd und produktiv erlebt wird. Drittens folgt aus dem Tun die Zufriedenheit mit dem Resultat, solange die Tätigkeit nicht als Überforderung, sondern als machbar, kontrollierbar und den Kompetenzen entsprechend empfunden wird. Viertens durchzieht den ganzen Prozess ein Wohlgefühl, das mit Entspannung, Erfülltheit, Unterhaltung, Glück einhergehen kann. Die intrinsische Motivation bemisst sich nach diesen Faktoren.

Intrinsische Motivation wird mithin durch bestimmte Bedingungen befördert. Da ist zum einen das oben schon angesprochene Gefühl der Kompetenz, der Eindruck, dass die Aufgabe von mir mit meinen Fähigkeiten zu lösen ist. Dazu gehört, dass ich verstehe, wie ich mit den vorhandenen Mitteln zum Endresultat meiner Arbeit komme und wie ich die Mittel auf dem Weg dorthin benutzen muss. Mit anderen Worten: Ich muss mein eigenes Tun mit den Resultaten gedanklich in eine sinnvolle Verbindung bringen können. Die Tätigkeit darf meine Fähigkeiten durchaus stark beanspruchen, das ist sogar von Vorteil, wie der Aristotelische Grundsatz (von John Rawls reformuliert) postuliert: In der Regel „möchten die Menschen gerne ihre (angeborenen oder erlernten) Fähigkeiten einsetzen, und ihre Befriedigung ist desto größer, je besser entwickelt oder je komplizierter die beanspruchte Fähigkeit ist“ (John Rawls: „Eine Theorie der Gerechtigkeit“).

Die zweite Bedingung für intrinsische Motivation ist, dass ich von der Qualität meiner Arbeit überzeugt bin. Das bedeutet zweierlei: zum einen, dass die Qualität der Produkte ein gewisses Niveau erreichen muss, zum anderen, dass auch die Prozessqualität stimmt. Ich muss also auch mit den eingesetzten Rohstoffen, den eingesetzten Mitteln und den Arbeitsbedingungen zufrieden sein, auch wenn man sie dem Produkt später nicht mehr ansieht.

Die dritte und wichtigste Bedingung ist die Autonomie des Tätigen. Freie Wahl zu haben, das eigene Tun nicht von außen bestimmen zu lassen, scheint ein Grundbedürfnis des Menschen zu sein. Inwiefern wir überhaupt einen freien Willen haben, ist freilich eine ungeklärte philosophische Frage. Unsere soziale Umwelt gibt uns andauernd Hinweise und Korrekturen, nach denen wir unser Handeln ausrichten. Wichtig ist hierbei jedoch, die integrierten von den nur introjektierten Handlungsanreizen zu unterscheiden. Die letzteren wirken wie ein Kontrolleur im Hinterkopf, der auch in Abwesenheit von Personen, die uns bestrafen könnten, seine Kommandos gibt. Integrierte Handlungsanreize dagegen sind bereits verdaut, akzeptiert und ein Teil der Persönlichkeit geworden. Von einem Individuum, das nach ihnen handelt, kann man sagen, es handele autonom, weil es nicht unter Zwang handelt. Anders gesagt: Je mehr Introjektion, desto näher an der äußeren Kontrolle; je mehr Integration, desto autonomer die Handlung. Kontrolle aber, genau so wie Geld oder Wettberb, untergräbt die intrinsische Motivation.

Neben den drei Bedingungen Kompetenz, Qualität und Autonomie hebt Deci auch die Faktoren hervor, die der intrinsischen Motivation entgegenarbeiten. „Kontrollen untergraben nicht nur die intrinsische Motivation, … sie schaden klar erkennbar allen Tätigkeiten, die Kreativität, konzeptuelles Verstehen und flexibles Problemlösen erfordern“. Beobachtung, Drohungen, Bestrafungen, eng gesetzte Zeitrahmen und so fort sind hier allerdings lediglich die offensichtlichsten schädlichen Faktoren. Belohnungen können die intrinsische Motivation ebenso behindern. Decis Untersuchungen zeigen, dass Probanden, die sich an Belohnungen (insbesondere durch Geldzahlungen) gewöhnt haben - so wie jeder Angestellte – ihre Tätigkeiten auch nur noch gegen gleich hohe Belohnungen weiter ausführen, ja sogar bei anderen Tätigkeiten ebenfalls ein Entgelt erwarten. Sie werden sozusagen darauf „gepolt“, nur noch aktiv zu werden, wenn ihnen jemand dafür eine Belohnung zuteilt. Deci stellte weiterhin fest, dass belohnte Aufgaben auf dem schnellsten und einfachsten Weg zu lösen versucht werden. Extrinsische Motivation durch Belohnungen ist also sinnvoll bei relativ simplen Routinetätigkeiten, insgesamt jedoch ist sie problematisch. Ähnliches gilt für Belobigungen. Wird ein Lob so empfunden, als werde es zum Zweck der Kontrolle ausgesprochen, schadet es der intrinsischen Motivation und führt zu ähnlichen Resultaten wie eine monetäre Belohnung.

Unterm Strich tut Tätigsein um des Tuns willen mithin sowohl dem Tätigen gut als auch dem, was er tut. Intrinsische Motivation macht Arbeit also für alle Seiten wertvoll.

(Text nach Peter Plöger: Einfach ein gutes Leben, Hanser 2011)

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